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Ein (fast) perfektes Team
Voraussetzungen für ein harmonisches Zusammenspiel von Rezyklat und trendigem Design
Verbraucherinnen und Verbraucher legen immer mehr Wert auf nachhaltige Produkte und Verpackungen etwa aus wiederverwertetem Kunststoff. Dies belegte unter anderem eine 2022 veröffentlichte Studie des norwegischen Prüf-, Zertifizierungs- und Beratungsdienstleisters DNV. Gleichzeitig bleiben Ästhetik und Design als Visitenkarte des Markenartiklers weiterhin ein entscheidender Verkaufsfaktor am Point of Sale. Vielen Verpackungsherstellern stellt sich daher die Frage: Welche Farbe ist mit welchen PCR-Typen unter welchen Ausgangsmaterialen mit welchen Eigenschaften möglich? Und geht das ohne Abstriche beim Verpackungsdesign?
Die Anfragen an uns als Masterbatch-Hersteller nach Farben auf Recyclingbasis nehmen spürbar zu. Diese Projekte sind aufgrund der unterschiedlichen Rezyklat-Typen mit unterschiedlichen Eigenfarben im Markt und den Anforderungen sehr komplex. Sortenreiner Kunststoff für denselben Re-Produktionsprozess führt zu einer vergleichbar einfacheren Wiederaufbereitung. Dies gelingt derzeit über das duale System lediglich bei PET, aus dem selbst aus Rezyklaten erneut wieder Trinkwasserflaschen entstehen können.
Schwieriger wird es auch bei verschiedenfarbigen Altkunststoffen. Denn bei Einfärbungen kommt es primär auf die Eigenfarbe des Rezyklats an. Regranulate sind ein Konglomerat aus gesammelten, mehr oder weniger gefärbten und wiederaufbereiteten Produkten. Diese sind bereits mit Farbe beladen und weisen daher einen hohen Eigenfarbanteil auf. „Im mechanischen Recycling gibt es kein Verfahren, das den Gemischen die Farbe entzieht. Das bedeutet, dass Rezyklate immer überfärbt werden müssen,“ so Marco Meixner, Leiter Forschung und Entwicklung bei Lifocolor. Die Rezyklate haben unterschiedliche Eigenfarben von hell bis dunkel, von grau bis farbig. Die Farbmittel müssen demnach eine hohe Farbintensität aufweisen, um maximale Farbbrillanz und -qualität im Masterbatch und in der Einfärbung zu erzielen. Hinzukommt, dass Farbmittel mit hoher Stabilität gewählt werden, denn die Polymere selbst müssen eine Vielzahl an Kreisläufen mit Produktionsverfahren überdauern können.
Einfache Handhabung, schwierige Beschaffung
Helle r-Polymere haben eine Vielzahl an Vorteilen: Sie sind einfacher einzufärben und dadurch vielfältiger im Produktdesign. Darüber hinaus sind hellere Rezyklate wirtschaftlicher, da die Masterbatch-Dosierungen meist in einem moderaten Rahmen unter fünf Prozent bleiben. Gerade für Hersteller, die großen Wert auf 100 %ige Kreislauf-Produkte legen, bieten sich helle r-Polymere an, denn sie machen einen vollständigen Rezyklatanteil im Endprodukt möglich. Die Kehrseite ist jedoch die aufgrund des Herstellaufwands schlechtere Verfügbarkeit. Zudem können hellere Rezyklat-Gemische preisintensiver sein. Doch erste Fortschritte, um diesen Herausforderungen der Kreislaufwirtschaft zu begegnen, sind bereits erkennbar: Recycler und Sortierungsanlagenhersteller optimieren Sortierungs- und Aufarbeitungsprozesse, um möglichst helle r-Kunststofftypen verfügbarer machen.
Kompromisse bei der Einfärbung
Anders sieht es bei dunkleren Rezyklat-Typen aus. Der Aufwand für die Einfärbung ist sehr viel größer, da in der Regel höhere Dosierungen notwendig sind. Die Farbvielfalt, die im Endprodukt umsetzbar ist, ist darüber hinaus eingeschränkter. Ein Kompromiss, um wirtschaftlich zu bleiben und ein moderates Farbergebnis zu erzielen, kann in diesen Fällen die Zugabe von Neuware zwischen 20-70 % sein.
Additivierung und Kombi-Batches
Die Additivierung hat einen entscheidenden Einfluss auf die Rezyklatqualität. Additive, die im ersten Verarbeitungszyklus in den Produkten eingesetzt werden, müssen diesen schadlos überstehen. Im besten Falle unterstützen die eingesetzten Additive den Prozess sogar und sorgen für ein qualitativ hochwertiges Recycling. Als Beispiel für das Stabilisieren der Farbqualität sei unser Lifocycle-Clear genannt, das Grün- oder Gelbstiche von PET-Rezyklaten ausgleichen kann. Ziel muss es sein, Rezyklate mit reproduzierbarer Qualität zu gewinnen. Einen großen Einfluss auf die Qualität des Rezyklats haben aber auch Verunreinigungen und Vorschädigungen des Materials. Bei vorgeschädigtem Material empfiehlt es sich, Stabilisatoren, die während des Recyclingprozesses verlorengegangen sind, zu ersetzen oder sogar zu erhöhen, sollte die Schädigung zu groß sein.
„In vielen Anwendungsfällen reicht die Additivierung aus, die den Rezyklaten bereits zugeführt ist“, so Meixner. „Eine größere Nachfrage an Kombi-Batches, also einer Kombination aus Farb- und Additivbatch, können wir nicht feststellen. In besonderen Fällen, wie etwa bei technischen Kunststoffen kann es jedoch notwendig sein, die Rezyklate zusätzlich zu stabilisieren. Oftmals kommen dann Entformungshilfen zum Einsatz.“
Design4Recycling auf dem Vormarsch
Wichtiger Grundstein für die individuelle Entwicklung von recyclingfähigen Masterbatches sind die Standard-Produkte aus dem LifoCycle-Produktportfolio. Die Lösungen unterstützen verschiedene Prozessschritte der Kreislaufwirtschaft vom Einsammeln, Separieren, Sortieren, Klassifizieren und Qualifizieren bis hin zum Aufbereiten. Das Produktportfolio enthält unter anderem NIR-detektierbare Masterbatches zur Unterstützung der Sortierung. Recyclingfähige Masterbatches für Polyolefine und PET, die auf einer wertigen Selektion und Kombination von hoch-temperaturbeständigen, stabilen Farbmitteln beruhen, ergänzen das Sortiment. Hinzu kommen recyclingfähige Additive zur Prozessstabilisation und der Aufbereitung von Rezyklaten.
Trendfarben 2024 im Kreislauf-Design
Beim Einsatz von Rezyklaten sollten Kunststoffverarbeiter nicht zwischen hochwertigem Design oder kreislauffähigem Produkt wählen müssen. Unsere Interpretationen der Trendfarblinie für Produkte des alltäglichen Bedarfs unter dem Dach der Colour Road sowie unsere hauseigene Kosmetiklinie „Shades of Beauty & Care“ zeigen, dass Kreislaufwirtschaft und Farbinnovationen Hand in Hand gehen. „Unsere als ‚Ewigkeitsfarben‘ gestalteten Masterbatches stellen schon bei der Verarbeitung und Einfärbung die Weichen für eine gute Recyclingfähigkeit“, bestätigt Andrea Hanke, Leiterin Technikum bei Lifocolor. „Sie sind ausgerüstet mit selektierten Farbmitteln, hoher Temperaturstabilität und Migrationsbeständigkeit. Dadurch sind sie optimal für mehrfache Kreisläufe einsetzbar.“ Das gilt sowohl für Neuware ab dem ersten als auch für Rezyklat nach und für wiederholte Zyklen. Je nach Rezyklat-Type kann das Farbergebnis nur gering von dem der Neuware abweichen und bleibt dennoch wirtschaftlich. Auch wenn es auf den ersten Blick wörtlich konträr erscheint, können auch temporäre Trendfarben in ihrer Entwicklungsart „Ewigkeitsfarben“ sein.